Es gehört zu den tragischen Ironien der deutschen Wirtschaftspolitik, dass in einer Zeit, in der das Land über Fachkräftemangel klagt, hunderttausende Arbeitskräfte ausgerechnet in Bereichen gebunden werden, die keinerlei Wertschöpfung erzeugen. Rund 325.000 zusätzliche Stellen wurden seit 2022 geschaffen – allein zur Bewältigung wachsender Bürokratie, wie eine repräsentative Befragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB, 2025) zeigt. Unternehmen berichten darin übereinstimmend: Nicht neue Produkte, nicht Forschung, nicht Export oder digitale Innovation haben diese Jobs entstehen lassen – sondern Dokumentationspflichten, Berichtsauflagen, regulatorischer Mehraufwand.

Die stille Umleitung von Produktivität

325.000 zusätzliche Beschäftigte – was bedeutet das mikro- und makroökonomisch? Grob gerechnet entspricht dies einer jährlichen Lohn- und Nebenkostenbelastung von 15 bis 18 Milliarden Euro, konservativ kalkuliert. Und das allein für die Verwaltung von Verwaltung. Die Opportunitätskosten liegen noch höher: Jede Person, die Formulare ausfüllt, kann keine Solaranlage planen, kein KI-System trainieren, kein Produkt exportieren oder Ingenieursleistungen anbieten.
Die IAB-Auswertung zeigt deutlich: Vor allem mittelständische Unternehmen und industrielle Kernbranchen sind betroffen. Die Verwaltungsbelastung wird von 14 Prozent der Unternehmen als „sehr hoch“ eingeschätzt – 2022 waren es noch 4 Prozent.
Dass Unternehmen Personal aufbauen, um wachsende Regulierung überhaupt noch bewältigen zu können, mag zunächst nach Resilienz klingen. In Wahrheit ist es ein Rückzug ins Administrative.

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