Nutzung von Maschinen und Robotern: wer gewinnt den Zukunftsjackpot?
In folgendem populär gehaltenen Spiegel-Online-Artikel vom 2.8.16 werden einige gängige Überlegungen zu den Möglichkeiten von Arbeitsplatzeffekten einer stärkeren Robotisierung in der Industrie und bei den Dienstleistungen diskutiert – und dies geschieht in der Art, wie die Medien dieses Thema erfassen. Es bleibt recht unbestimmt, welche wirtschaftlichen Auswirkungen diese „Revolution“ haben wird. Bessere künstliche Intelligenz und die – erklärt durch das Gesetz von Moore – exponentiell steigende Rechnerleistung werden in der Tat dramatische Auswirkungen auf das wirtschaftliche Geschehen haben: wenn die Kosten für die Robotereinheit stark schrumpfen und diese noch gleichzeitig immer leistungsfähiger werden (siehe Studie von BCG hier), dann wird es nach den Gesetzen der Marktwirtschaft zu einer starken Substitution von auch besser ausgebildeten Arbeitskräften kommen. In der BCG Studie wird aber auch darauf hingewiesen, dass kleine Unternehmen durchaus große Vorteile aus diesem Robotertrend ziehen können. Hier ergeben sich Anknüpfungspunkte für dezentrale wirtschaftliche Strukturen.
Die eigentlich spannende Frage ist demnach, wer diese neuartigen Produktionsmittel besitzt und die von uns schon angesprochene Dividende einfährt. Hier fällt den Autoren – wer will es ihnen verdenken – nichts besseres ein, als das „bedingungslose Grundeinkommen“ zu besprechen. Ohne in die Tiefen einer Verteilungsdiskussion einzutauchen, sei an dieser Stelle an die von T. Piketty aufgezeigte Tendenz bei der Einkommens- und Vermögenskonzentration verwiesen. Das Gesamtbild dürfte demnach nicht allzu optimistisch ausfallen, denn die Internetökonomie hat die Vermögenskonzentration noch verschärft. Piketty hatte nicht nur die technische Entwicklung vor Augen, als er prognostiziert hat, dass die Vermögensverteilung eine große Herausforderung für unsere Demokratie und unser soziales System bilden wird.
Insofern muss sich die Politik auf diese neuen Herausforderungen einstellen und eine dramatisch veränderte Steuer- und Verteilungspolitik in Angriff nehmen. Es wird aber auch darum gehen, dezentrale wirtschaftliche Strukturen zu fördern, die von dem Maschinentrend profitieren könnten.
Ich analysiere in meiner zweiten Auflage der „Finanzwirtschaft in der Internetökonomie“ viele Aspekte der neuen Maschinen- oder Internetökonomie für die Finanzwirtschaft – das Buch erscheint im nächsten Frühjahr im Springer Verlag.
Siehe auch ergänzend den Zeitartikel Online vom 22-09-16!
oder auch den folgenden FAZ-Online-Artikel vom 18.11.16
Hier die Studie von Frey und Osborne (THE FUTURE OF EMPLOYMENT: HOW SUSCEPTIBLE ARE JOBS TO COMPUTERISATION?∗Carl Benedikt Frey and Michael A. Osborne, September 17, 2013), die häufig zitiert wird.
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