Kurze Buchbesprechung: „Kümmer Dich um dein Geld – sonst tuen es andere“ von M. Kröner
Matthias Kröner ist jemand, der sich in der Banken- und Finanzwelt auskennt. Er war Vorstand bei der Direktbank DAB und leitet jetzt die einzige wirkliche Internetbank in Deutschland: die Fidorbank. Sein neu erschienenes Buch: „Kümmer Dich um dein Geld – sonst tuen es andere“ ist ein Ausdruck von kritischer Reflexion der herrschenden Haltung vieler Bankkunden zu Ihrem Geld. Kröner zeigt auf, dass viele Bankkunden sich in Geldgeschäften passiv und teilweise nicht vernünftig verhalten. Wer beim Aldi intensivst die Wein- und Milchpreise mit anderen Einzelhändlern vergleicht, bei den Sparprodukten allerdings nur die vermeintliche Sicherheit einer Geldanlage wie beim Sparbuch oder Tagesgeldkonto im Auge hat, ohne auf den Zins zu achten, der zeigt deutliche Verzerrungen in seinem Entscheidungsbild auf. Die Finanzwissenschaft ist gerade dabei, diese Verzerrungen mit Hilfe der Behavioral Finance zu analysieren (siehe hierzu Kahnemann: Schnelles Denken, Langsames Denken, zu dem Buch werde ich auch in Kürze eine Kurzbesprechung hier veröffentlichen).
Das Buch ist eine Sammlung von Analysen und Meinungen von Experten, die aufzeigen, wo sie Fehler bei Geldgeschäften gemacht haben und wie sie selbst zum Thema Kundenbeteiligung und Geldanlage stehen. Der Plot besteht aus dem Hinweis, nur 15 Minuten pro Woche für die Beschäftigung mit Geldgeschäften reichen, soll den Lesern ein wenig die Angst vor der Komplexität nehmen. In der Tat ist die Vorgehensweise, die Kröner vorschlägt, mit den Schritten
– Zielformulierung (strategisches Denken – also langfristige und kurzfristige Ziele definieren)
– Persönliches und fachliches Lernen (wie nutze ich Expertenrat u.a., wie lerne ich selber)
– Aktionsorietierung (Bewusstsein für die eigenen Ressourcen, kritische Hinterfragung von Bedürfnissen)
– Ergebnisorierntierung (Verhalten bei Assetkauf – auch und gerade in Bezug auf die Ziele)
– Kommunikation (Reden Sie mit anderen über Geld)
schnell einsichtig und hilft zu sehen, wie sich mit einfachen Schritten eine Orientierung in der Spar- und Finanzwelt möglich ist. Es werden Typisierungen von Geldanlegern dargelegt, die hilfreich für die Selbtreflexion der Leser sind.
Was ist m.E. die Crux: Es gibt sie, die einfache Strategie für die Geldanlage, wenn der Kunde bereit ist, sich mit dem Thema zu beschäftigen und darüber auch zu kommunizieren. Das Internet hilft über verschiedene Vergleichsseiten und Tools sowie mit der großen Communitie, die bei entsprechender Größe Schwarmeigenschaften entwickelt. Die Produkte sind auch nach einiger Einübungszeit recht einfach einzusetzen: z.B. interessante Sparangebote ober auch ETF’s – also Indexfonds, die kostengünstig sind und überschaubar bleiben.
Was die Verschuldungsseite betrifft, so weist Kröner zu recht auf die Fallen der Verschuldung hin und verweist in seiner Analyse auf die Themenpunkte Ziele und vernünftige ressourcenorientierte Aktionen. Dennoch ist es eine Grundkonstante in der Wirtschaftstheorie, dass Akteure unterschiedliche Zeitpräferenzen haben und demnach unterschiedliche Konsumpräferenzen haben: folglich ist Verschuldung eine Grundlage des gesamten Wirtschaftsgeschehens. Allerdings erleben wir zurzeit erhebliche Verzerrungen durch die Geldpolitik der EZB und die gesamte Finanzkrise und auch dies wird in dem Buch aufgegriffen, allerdings mit einem leicht populistischen Einschlag.
Alles in allem ein lesenswertes Buch für Einsteiger und eigentlich für Jedermann, der sich Gedanken über seine Geldanlage machen sollte, aber auch für Fortgeschrittene, die mit Hilfe des Buches gut reflektieren können.
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