Die EZB hat gestern am 9. September 2022 die Zinsen um 75 Basispunkte erhöht und damit einen Pfad vertieft, der die Inflation in den Mittelpunkt ihrer Bemühungen stellt. Für die südeuropäischen Länder wurden ja bereits zuvor besondere Hilfsmaßnahmen beschlossen.
Es ist leider nötig, diesen Weg zu gehen. Natürlich ist die Gemengelage mit einer möglichen Rezession, Krieg, Inflation sehr schwierig – aber die Notenbank tut das, was sie tun muss. Euro-Schwäche, problematische Lieferbeziehungen, die umfangreiche Energiekrise – vieles ruft nach einem neuen Fundament. Wenn Europa glaubt, es könne ungeschoren mit der ganzen Geldschwemme davonkommen, so werden die europäischen Politiker jetzt eines Besseren belehrt.
Die Fehler der Vergangenheit (vor allem in der Energiepolitik) holen Volkswirtschaften schonungslos ein und wirken sich jetzt auf die Kapitalmärkte massiv aus (inklusive Krypto-Märkte). In Zukunft wird wieder auf die stark verschuldeten Staaten im Euro-Raum geschaut und die Unternehmen mit sehr schlechter Bonität werden wohl vom Markt verschwinden.
Das Beunruhigende daran ist, dass vieles auf einmal kommt. Theoretisch bleibt in solchen Krisenphasen dann noch der fiskalische Staat, jedoch sind durch die hohen Verschuldungen die Spielräume sehr eng geworden. Alternative Finanzierungswelten (Krypto) tauchen leider mit den anderen Strömen teilweise ab, können aber dennoch hilfreich sein. Herdenverhalten und Verkaufspanik können befürchtet werden. Es werden sehr unruhige Zeiten.