Die Entwicklung auf den Krypto-Märkten die letzten Wochen ist dramatisch und wenig erfreulich. Die Entwicklung der gesamten Krypto-Märkte von November 2021 bis heute im Januar 2022 (von rd. 3 Bio. USD auf heute 1,35 Bio. USD) ist so bemerkenswert, dass ein paar fundamentale Analysen angebracht sind.
Interessant ist dabei die Korrelationsbetrachtung: laut einer IWF-Studie hat die Korrelation zwischen dem amerikanischen Leitindex S&P 500 seit 2020 stark zugenommen: lag er 2017-2019 noch bei 0,01, so stieg er für 2020-21 auf 0,36. Das sind sehr schlechte Nachrichten für alle Anleger, die ein ausgewogenes Portfolio mit Hilfe von Krypto-Werten schaffen wollten, denn wenn die erhöhte Korrelation in die eine Richtung wirkt, wirkt sie auch in die andere (sog. Spillover-Effekte). (siehe zu dieser Studie: https://blogs.imf.org/2022/01/11/crypto-prices-move-more-in-sync-with-stocks-posing-new-risks ) Abgesehen von den portfoliotheoretischen Aspekten ist auch beunruhigend, dass Bitcoins „Korrelation mit Aktien höher geworden (ist) als die zwischen Aktien und anderen Vermögenswerten wie Gold, Investment-Grade-Anleihen und wichtigen Währungen“ (aus der o.g. Studie). Dieser fundamentale Punkt wird in der aktuellen Abwärtsbewegung eine besondere Rolle spielen, weil die Inflationstendenzen und Zinserwartungen gerade die Aktienmärkte durchrütteln bzw. noch durchrütteln werden, was zurzeit ein sehr schlechtes Licht auf die Krypto-Märkte wirft.
Die Diskussion in einigen Krypto-Foren zu dem Thema „Hodln“ (halten, nicht verkaufen) und „Dippen“ (zukaufen, weil der Kurs so günstig ist und verkaufen, wenn Höchstkurse angezeigt werden) wird genau durch diese Makro- und Portfoliobetrachtungen überschattet. Die Nähe der Krypto-Werte zu den Finanzmärkten entzieht ihnen einen Teil ihrer Attraktivität und macht sie andererseits immer mehr zu Mainstream-Assets, ohne dass sie bereits ihr innovatives Potential richtig ausschöpfen konnten. Darin steckt eine große Gefahr und führt womöglich dazu, dass diese Werte – und im Zuge davon auch Decentralized Finance – sozusagen im Keim erstickt werden.

Ein Ausweg ist angesichts der weltweiten Wirtschaftslage schwer auszumachen. Aber generell bleibt der Kernsatz richtig: was runter geht, wird auf den Märkten auch wieder hoch gehen.