Je teurer der Bitcoin wird, umso lauter werden die Fragen ob der Tauglichkeit des Bitcoin als Wertaufbewahrungsmittel oder Transaktionsmittel. In erster Linie geht es um den sagenhaften Kursverlauf: von 1030 Dollar im Januar auf jetzt 17.000 Dollar. Die mediale Aufmerksamtkeit hängt alleine an dieser Entwicklung.
Was lese ich heute (15.12.17) bei Spiegel-Online in einem Kommentar von Herrn Fricke:

„Der Mensch scheint für den Umgang mit virtuellen Werten einfach nur sehr eingeschränkt geeignet. Höchste Zeit, uns vor uns selbst zu schützen und den Spuk zu beenden.“

Tja, so einfach ist das nicht. Den Spuk kann keiner mehr beenden – er ist Realität. Virtuelle Währungen sind Realität und werden es noch mehr werden. Ein suboptimales Finanzsystem hat es eigentlich verdient, durch eine Disruption – sagen wir – zumindest verstört zu werden. Bitcoins sind errechnetes Geld, das blitzschnell transferiert werden kann und in seinem Umfang auf 21 Mio. beschränkt ist (die letzten Coins werden wohl im Jahr 2040 geschaffen, heute sind bereits über 16 Mio. geschürft worden.) Es ist ein klarer Prozess: wenn die Menschen glauben, dass Wert im Bitcoins steckt, wird er es auch schaffen auf über 50.000 € zu springen; wer es nicht glaubt, kann über Futures gerne dagegen wetten. Die Welt ist, was dies betrifft, nicht unüberschaubar, sondern sehr einfach.

Andererseits muss man genau beobachten, wie sich die Anteile der Mining-Pools entwickeln – immerhin teilen sich die 5 größten Pools rd. 58 % der Hashrate (die Hash Rate ist die Maßeinheit der Rechenkraft des Bitcoin-Netzwerks). Die Konzentration dieser Kraft ist schädlich für das gesamte Netzwerk, so gibt es andere Schätzungen, die davon ausgehen, dass rd. 80 % der Miningaktivitäten in China stattfinden (Artikel hier). Bedenkenswert ist auch der hohe Stromverbrauch für das Mining eines Bitcoin, der die gesamten Miningkosten in die Höhe treibt. So kostet es heute rd. 6000 Dollar einen Bitcoin herzustellen; mit wachsender Tendenz für das nächste Jahr (siehe hier der Artikel bei Watson). Da viele Miningfarmen in China beheimatet sind und der Strom aus Kohleverstromung kommt, ist die Umweltbeeinträchtigung alamierend.

Wir hoffen, dass die Gewinner aus den Kryptowährungen – es sind Windfall-Profits – ihre Mittel in viele gute ICO’s (also Initial Coin Offerings – eine Art virtueller Börsengang) investieren und die Kritiker Lügen strafen, dass diese Entwicklung keine Werte zustande bringt. Hierzu muss allerdings noch geforscht werden, denn dazu liegen noch zu wenige Daten vor.