Seit meiner ersten Auflage der „Einführung in die Internetökonomie“ im Jahre 2004 (dem IPO von Google) fragen mich Freunde und Kollegen, was es mit dem Begriff „Internetökonomie“ auf sich hat. Nun haben der amerikanische Ökonom Varian und andere schon Ende der 90-er Jahre mit ihren Veröffentlichungen die Netzwerkwirtschaft skizziert und theoretisch begründet und viele andere haben den Begriff benutzt, aber mit den Ereignisen der 2000-Krise und dem darauffolgenden Crash ist den Menschen dieser Begriff etwas suspekt geworden.
Wir sehen heute, dass die sog. „Digitalisierung“ in allen möglichen Wirtschaftsbereichen (teilweise mit Sorge, teilweise mit zu viel Euphorie betrachtet) entscheidende Veränderungen bewirkt – vieles habe ich auf diesem Blog schon angesprochen (Machine Learning, Verlust der menschlichen Autonomie etc.) und das alles hat auch mit der Netzwerkwirtschaft zu tun (die wir Internetökonomie nennen) – wie das Internet der Dinge etc.
Verglichen mit anderen ökonomischen Ansätzen ist die Internetökonomie keine reine Lehre der Märkte und der Preise – sie ist keine Geldtheorie und viel weniger noch eine Außenhandelstheorie. Sie ist aber der Ausdruck einer technischen Dominanz der Verflechtungen in den Märkten. Sie ist zweifelsohne eine „andere Ökonomie“; Wettbewerb findet häufig in einem veränderten Umfeld von technischen Dominanzen und Entwicklungen statt, Preise werden dynmamisch und zuweilen auch erratisch gebildet; bei vielen Produkten werden Grenzkosten von Null unterstellt (siehe die Inhalteangebote u.ä.) mit erheblichen Auswirkungen auf die Preisbildung und die Angebotsfunktion.

Und wenn wir zum Geld kommen: Geld wird, wie Vieles in der Internetökonomie, errechnet und über Algorithmen abgebildet. Geld wird nicht mehr zentral angeboten, Geld wird nicht mehr zentral über Banken und Zentralbanken gemanagt: Geld ist das Ergebnis eines Rechen- und Abwicklungsprozesses! Dies zu verstehen, ist der entscheidende Punkt. Die Blockchain (siehe die Beiträge und Informationen in der blogroll und unten) ist nicht nur eine Wertekette, sie ist ein neues dezentrales Ordnungsprinzip! Die Blockchain ist der NEXUS einer neuen Ökonomie. Sie ist eine logische Konsequenz des Peer-to-Peer-Gedankens (also der dezentralen Transaktionsmöglichkeiten) – es gibt keine zentrale Macht mehr.