Liebe Leser dieses Blogs,

es ist erfreulich, dass ich mit aktuellen Diskussionen und mit eigenen Beiträgen in diesem Blog einige Menschen auf das Thema Finanzen, Demokratie und Technische Entwicklung aufmerksam mache (im Schnitt besuchen mich auf beiden Blogs rd. 4000 Nutzer im Monat).

Wie geht es Ihnen in dieser schnelllebigen Zeit: masssive technische Fortschritte in der Internetökonomie, politische Verwerfungen, neue Entwicklungen in der Globalisierung und eine Finanzwelt, die im extremen Wandel begriffen ist? Exponentiell wachsende Rechner- und Übertragungsleistungen stellen uns vor immer neue Herausforderungen. Die Dominanz der „Maschinen“ (siehe The Second Machine Age: Wie die nächste digitale Revolution unser aller Leben verändern wird von Erik Brynjolfsson und Andrew Mcaffee) und die schöne neue Welt der Netzwerke und der digitalen Produkte (siehe Die Null-Grenzkosten-Gesellschaft: Das Internet der Dinge, kollaboratives Gemeingut und der Rückzug des Kapitalismus von Jeremy Rifkin) erzeugen eine neue Qualität in dieser Debatte – auch für die Finanzwelt. Dies ist häufig mehr ein Kulturkampf, z.B. bei Unternehmen, die tatsächlich denken, ihre Unternehmensdaten wären am besten nicht öffentlich (was man verstehen kann) und von Banken, die denken, es kann alles so weitergehen wie bisher – einige neue Regulierungsvorschriften und ein wenig neues Marketing und dann passt das schon. Dazu kommen Illusionen bei Anlegern, die einfach hinnehmen müssen, dass in dieser Zeit nur geringe Zinsen zu verdienen sind und ihre Spar- und Lebensversicherungsprodukte immer mehr erodieren. Was passiert hier? Macht es Sinn, das einfach auszublenden?

„Das Finanzsystem dient unserer Gesellschaft im Moment nicht gut. Es dient sicher nicht so gut, wie es eigentlich könnte. Es ist eine Last für die Wirtschaft“. So Stanford-Professorin Admati in einem jüngst veröffentlichten Vortrag, den ich über Deutsche Wirtschaftsnachrichten auf meinem börsencrash blog zugänglich mache. Die Expertin schreibt auch: „Einige Regulierungen sind nichts anderes als verschwenderische Scharaden. Sie verschaffen vielen Anwälten, Beratern und Regulatoren Vollbeschäftigung und die Möglichkeit zum Jobwechsel. Der Gesellschaft entsteht kein Nutzen, welcher die Kosten rechtfertigen würde.“ Dies ist schwerer Tobak und in dem Vortrag wird die Expertin noch deutlicher…..

Glauben Sie, dass all diese Aspekte Ihr Leben nur ungenügend berühren? Das Ihre Kinder nicht berührt werden? Ich muss Ihnen sagen: Sie täuschen sich. Mittlerweile erkennen immer mehr Ökonomen, dass es so nicht geht. Es ändert sich was (siehe auch Piketti und andere…)

Hunderte von Milliarden Euro wurden weltweit zur Bankenrettung eingesetzt und haben Frust hinterlassen. Nein, der Stand der Dinge ist der: die sich anbahnenden Veränderungen in der Finanzwelt (und nicht nur da) sind disruptiv und verstörend. Es ist einfach so, dass Finanzprodukte Informationsprodukte sind und daher massiv von den Veränderungen der Internetökonomie betroffen sind. Bitcoins, Algorithmen und Big Data – das ist der Stoff, aus denen neue Produkte in der Finanzwelt zukünftig gestrickt werden. Aufgeklärte Bürger und Anleger lassen sich in Zukunft bei Finanzdingen nicht mehr an der Nase herum führen – sie sammeln im Netz und Communities Informationen zu Finanzprodukten, sie kündigen ihre unergiebigen Versicherungs- und Sparverträge, sie legen ihr Geld nachhaltig über Crowdfunding und Fonds an, sie achten auf die Kosten, sie werden AUTONOM.

Dies wird auch der Fokus in der Überarbeitung meines Buches „Die Finanzwirtschaft in der Internetökonomie“ (oder neu „Digitale Finanzwirtschaft“) sein, das ich als E-Book konzipieren werde, weil es einfach nicht mehr passt….Bücher nur zu drucken. Auf diesem Blog halte ich Sie auf dem laufenden….