Arbeiten führt kaum mehr zu Wohlstand, die Vermögensakkumulation ergibt sich aus dem Bestand und dem sich dynamisch entwickelnden Kapitalstock. Die Diskussion, die Thomas Piketty ausgelöst hat, ist mit diesem Gedanken verknüpft. Piketty hat emprisch aufwendig nachgewiesen, wie sich die Vermögens- und Erbschaftsverhältnisse vor allem seit dem Ende des vorletzten Jahrhunderts entwickelt haben und wie sich die Ungleichheit in Zukunft weiter entwickeln wird. Eigentlich werden dabei auch Vermutungen bestätigt, die ohnehin kursierten (die Reichen werden immer reicher…etc.). Letztendlich geht seine These in die Richtung, dass Einkommen und vor allem Vermögen immer ungleicher verteilt sein wird und dass es immer schwieriger wird, mit Arbeitseinkommen Wohlstand zu erreichen. Die Zahlen sprechen für sich: die reichsten 1 % in Europa verfügten 2010 über 24 % des Vermögens (in den USA sind es 32 % des Vermögens) und die reichsten 10 % verfügen über über 62 % des Vermögens (USA über 70 %). Die anstehende Vererbungswelle wird diese Konzentrationstendenz noch verstärken: für Frankreich schätzt Piketty den Anteil des vererbten Vermögens am gesamten Vermögen bis 2050 bei rund 80 %. Weitere Zahlen bei piketty.pse.ens.fr/capital…

In folgendem Zeitartikel (11-2015) kommen Überlegungen zur deutschen Vererbungswelle zu Ausdruck. Es liegt auf der Hand, dass die wachsende Ungleichheit zu gesellschaftlichen und politischen Verwerfungen führen könnte. Insbesondere die momentane Nierdrigzinsphase mit erwartbaren Inflationswirkungen in der Zukunft verdüstert das Bild (sicher für alle), aber vor allem für diejenigen, die aus Ihrem Einkommen Vermögen für das Alter aufbauen wollen. Nur wenige Politiker stellen sich diesem Problem!