Was ist ein Bitcoin wert? Auf dem freien Markt ist das leicht zu beantworten – heute vielleicht 115.000 US-Dollar. Doch in der Bilanz eines börsennotierten Unternehmens kann derselbe Bitcoin offenbar doppelt so viel zählen. Denn die Kapitalmärkte haben begonnen, Unternehmensanteile mit Krypto-Beständen signifikant über dem Marktwert dieser Bestände zu bewerten. Die Marktkapitalisierung solcher Firmen steigt nicht linear zum Bitcoin-Kurs, sondern exponentiell. Das Paradebeispiel: MicroStrategy, heute schlicht „Strategy“ genannt.
Die Börse bewertet jeden Dollar Bitcoin bei Strategy mit zwei Dollar Unternehmenswert. Was wie ein Irrtum aussieht, ist in Wahrheit ein neues Phänomen, das mehrere ökonomische und psychologische Mechanismen vereint – und das strukturelle Dilemma institutioneller Investoren offenlegt.
Teil 1: Die doppelte Bewertung von Bitcoin bei Strategy
MicroStrategy (jetzt: Strategy) besitzt aktuell rund 600.000 Bitcoin – Stand Juli 2025 –, was einem Marktwert von über 70 Mrd. USD entspricht. Die Marktkapitalisierung des Unternehmens liegt jedoch bei etwa 138 Mrd. USD. Diese Krypto-Treasury-Strategie, wie sie von CEO Michael Saylor initiiert wurde, bedeutet: ein Unternehmen verwandelt sich in einen börsennotierten Bitcoin-Speicher.
Doch warum ist das Unternehmen mehr wert als seine Bitcoin? Drei Theorien stehen im Raum:

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