Der digitale Euro ist mehr als ein technisches Experiment der Europäischen Zentralbank (EZB). Er ist ein Projekt mit weitreichenden Folgen für den Zahlungsverkehr, die digitale Souveränität Europas und das Vertrauen in staatliches Geld im digitalen Zeitalter. Die EZB und das Eurosystem arbeiten seit Jahren an einer digitalen Ergänzung zum Bargeld. Sie soll sicher, europaweit akzeptiert und sowohl online als auch offline nutzbar sein. Die Studie von Volker Brühl (“How will the digital euro work?”, 2024), die einen detaillierten Überblick über Design, Architektur und institutionelle Einbettung des Projekts gibt.
Doch bei aller Infrastrukturplanung und regulatorischer Weitsicht rückt eine zentrale Frage immer stärker in den Fokus: Wird der digitale Euro den Erwartungen gerecht? Und vor allem: Wird er überhaupt angenommen werden? Ein zentrales Element dieser Diskussion ist die vorgesehene Haltegrenze von 3.000 Euro je Person – ein Limit, das mehr Fragen aufwirft, als es beantwortet.
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1. Die Zielsetzung: Vertrauen, Resilienz und Souveränität
Der digitale Euro verfolgt mehrere Ziele zugleich:
• Zugang zu Zentralbankgeld in einer digitalen Welt sichern
• Zahlungsverkehr harmonisieren und modernisieren
• digitale Souveränität Europas stärken, insbesondere gegenüber US-Plattformanbietern wie Apple, Google oder PayPal
• Resilienz im Krisenfall gewährleisten, wenn private Zahlungssysteme ausfallen sollten
• Innovationen im Zahlungsverkehr unterstützen und neue Anwendungen ermöglichen
Volker Brühl weist zurecht darauf hin, dass der digitale Euro nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung zum Bargeld gedacht ist. Das Projekt zielt ausdrücklich darauf ab, den Bürgern weiterhin Wahlfreiheit zu lassen – zumindest vorerst.

Das ganze Papier hier: Der digitale Euro mit angezogener Handbremse