Privatanleger träumen davon, in die weltbekannten Unternehmen SpaceX und OpenAI zu investieren – Visionäre Firmen, die die Zukunft gestalten. Doch während institutionelle Investoren Aktien zu attraktiven Preisen erwerben, stehen Privatanleger vor deutlich höheren Kosten und komplexen Hürden. Warum ist das so? Dieser Beitrag beleuchtet die Mechanismen und Herausforderungen, die den Zugang zu diesen begehrten Investitionen für Kleinanleger erschweren (Quelle Matt Levine Bloomberg Newsletter vom 12.12.24).
Hohe Kosten für Privatanleger
Institutionelle Investoren genießen in der Regel direkte Zugänge zu Finanzierungsrunden. SpaceX-Aktien wurden zuletzt beispielsweise zu einem Preis von $135 pro Aktie angeboten. Privatanleger hingegen können solche Preise nur träumen. Für sie laufen Investitionen oft über Fonds oder sogenannte Special Purpose Vehicles (SPVs), die erhebliche Aufschläge verlangen. Ein Beispiel ist der „Sand Hill Road Technologies Fund“, der SpaceX-Aktien zu einem Preis von $258 anbot – fast doppelt so teuer wie für institutionelle Anleger. Dazu kamen Gebühren wie der Carried Interest, der 20 % der späteren Gewinne beansprucht.
Diese Aufschläge zeigen: Für Privatanleger ist der Zugang zu privaten Tech-Unternehmen nicht nur teuer, sondern auch mit erheblichen Zusatzkosten verbunden.
Die Macht der Nachfrage
Das Streben nach einem Stück von SpaceX oder OpenAI hat einen nahezu irrwitzigen Markt geschaffen. Der Destiny Tech100 Fund (DXYZ), ein börsennotierter geschlossener Fonds, der Anteile an Unternehmen wie SpaceX hält, wird mit einem Aufschlag von rund 1.000 % auf seinen Nettoinventarwert gehandelt. Das bedeutet, dass Anleger für $1.100 in DXYZ investiertes Kapital Anteile im Wert von lediglich $100 an tatsächlichen Unternehmensbeteiligungen erhalten.
Warum akzeptieren Privatanleger solche extremen Aufschläge? Die Antwort liegt in der Verknappung und Exklusivität. Privaten Investoren fehlt der direkte Zugang, und sie sind bereit, einen Premiumpreis für die Chance zu zahlen, an bahnbrechenden Unternehmen beteiligt zu sein.
SPV-Strukturen: Zugang mit Risiken
Eine der häufigsten Lösungen für Privatanleger sind sogenannte SPVs. Diese Vehikel bündeln Kapital, um Aktien privater Unternehmen zu erwerben. Doch der Zugang über SPVs bringt Risiken mit sich:
• Hohe Gebühren: In mehrschichtigen SPVs (Second-Layer-SPVs) zahlen Anleger nicht nur die Gebühren des Vehikels, sondern auch die der darunterliegenden Strukturen.
• Intransparenz: Anleger wissen oft nicht, welche Unternehmen tatsächlich in den Portfolios gehalten werden oder wie diese bewertet sind.
• Betrugspotenzial: Einige SPVs verkaufen Anteile, die sie gar nicht besitzen, oder erfüllen ihre Verpflichtungen nicht.
Ein ungleicher Markt
Diese Beispiele verdeutlichen die Ungleichheit zwischen institutionellen und privaten Investoren. Während große Fonds bevorzugten Zugang zu günstigen Preisen erhalten, kämpfen Privatanleger mit überhöhten Kosten und komplexen Strukturen.
Der extreme Preisaufschlag und die wachsende Nachfrage werfen Fragen auf: Sollte es nicht fairere Möglichkeiten für Privatanleger geben, an diesen zukunftsweisenden Unternehmen teilzuhaben? Oder werden private Tech-Beteiligungen ein Privileg der institutionellen Elite bleiben?
Die Antwort liegt wohl in der Regulierung und Transparenz solcher Investitionsvehikel. Bis dahin müssen Privatanleger jedoch mit hohen Kosten und Risiken leben, wenn sie ein Stück SpaceX oder OpenAI besitzen wollen. Decentralized Finance wirft allerdings seine Schatten voraus und es ist zu hoffen, dass die Privatanleger über die Möglichkeiten der Blockchain in Zukunft bessere Konditionen erhalten werden.