Das „ETF-Wunderportfolio“ bleibt ein überzeugender Einstieg für Anleger, die mit minimalem Aufwand und niedrigen Kosten in die Kapitalmärkte einsteigen möchten. Seine Struktur – ein Aktien-ETF und ein Anleihe-ETF, jeweils zu 50 % gewichtet – hat sich in den letzten Jahren als robust und renditestark bewährt. Doch in einer sich wandelnden Finanzlandschaft stellt sich die Frage, wie man das Portfolio weiterentwickeln kann, ohne die Vorteile der Einfachheit und Kosteneffizienz zu verlieren (siehe hierzu FAZ Artikel vom 7.10.24)

Das klassische ETF-Portfolio und seine Grenzen

Die Stärke des Portfolios liegt in seiner einfachen Struktur und breiten Diversifikation über Industrieländer. Mit einer jährlichen Rendite von durchschnittlich 5,9 % über die letzten zehn Jahre bietet es eine stabile Grundlage für langfristiges Wachstum. Allerdings ist die Abhängigkeit von US-Werten (über 70 % des Aktienanteils) sowie das Fehlen von Schwellenländern eine Schwäche, die es zu adressieren gilt.

Schwellenländer wie Indien oder Brasilien bieten großes Wachstumspotenzial und könnten das Risiko-Rendite-Verhältnis des Portfolios verbessern. Hier wäre ein ETF auf den MSCI ACWI, der auch Schwellenländer einbezieht, eine mögliche Alternative.

Chancen durch Krypto: Mit Vorsicht und Strategie

Kryptowährungen werden oft als unkorrelierte Anlageklasse bezeichnet, doch diese Annahme ist nicht unumstritten. Bitcoin und Co. reagieren zunehmend auf makroökonomische Faktoren wie Zinspolitik und zeigen in Krisenzeiten oft ähnliche Volatilitäten wie Technologieaktien. Dennoch können sie als Ergänzung sinnvoll sein, wenn man ihr Risiko kennt und bewusst steuert.

Eine moderate Beimischung von 5-10 % in Form eines Krypto-ETPs, wie dem *21Shares Bitcoin ETP (ISIN: CH0454664001)*, könnte Renditepotenziale erschließen, ohne das Risiko unverhältnismäßig zu erhöhen. Wichtig ist hierbei, nur einen Teil des Portfolios zu investieren, der langfristig nicht benötigt wird.

Absicherung und Turbo durch Standardprodukte

Statt auf komplexe Derivate zu setzen, können Anleger auf einfache, börsengehandelte Produkte (ETFs) zurückgreifen, die sowohl für Absicherung als auch für gezielte Renditesteigerung geeignet sind. Beispiele wären:

– Absicherung durch Short-ETFs: Ein ETF wie der *Lyxor MSCI World Daily Short ETF (ISIN: LU1327051279)* kann dazu genutzt werden, Verluste im Aktienanteil des Portfolios während eines Marktrückgangs abzufedern.
– Hebelprodukte für Wachstum: Für risikofreudigere Anleger könnte ein *2x Leveraged ETF* wie der *ProShares Ultra S&P500 (ISIN: US74347R1077)* interessante Chancen bieten, um von positiven Marktbewegungen überproportional zu profitieren.

Ein Beispiel für ein erweitertes ETF-Portfolio

Hier eine mögliche Kombination, die Einfachheit und zusätzliche Diversifikation verbindet:

1. Aktien-ETF: *iShares MSCI World (ISIN: IE00B0M62Q58)* – bildet 1400 Unternehmen aus Industrieländern ab.
2. Anleihe-ETF: *iShares Euro Aggregate Bond (ISIN: IE00B3DKXQ41)* – kombiniert europäische Staats- und Unternehmensanleihen.
3. Schwellenländer-ETF: *SPDR MSCI ACWI ETF (ISIN: IE00B3YLTY66)* – ergänzt das Portfolio durch Schwellenländeraktien.
4. Absicherungs-ETF: *Lyxor MSCI World Daily Short ETF (ISIN: LU1327051279)* – schützt vor Aktienverlusten.
5. Krypto-ETP: *21Shares Bitcoin ETP (ISIN: CH0454664001)* – bietet Zugang zu Bitcoin.

Das ist ein Beispiel und keine Anlageempfehlung!

Fazit: Evolution durch ETF
Das ETF-Wunderportfolio bleibt ein ideales Basisprodukt für Anleger. Durch die behutsame Ergänzung mit Schwellenländer-ETFs, einem Krypto-ETP und einer Absicherungsstrategie kann man das Portfolio den individuellen Bedürfnissen und Marktbedingungen anpassen. Die Verwendung von Standardprodukten wie ETFs sorgt dabei für Verständlichkeit und Handhabbarkeit – ein entscheidender Faktor für den Erfolg privater Anleger.