Die geplanten Investitionen von Intel und Northvolt in Deutschland und Schweden sollten wegweisend für Europas industrielle Zukunft sein. Doch beide Unternehmen stehen derzeit vor erheblichen Krisen – eine Realität, die in politischen Entscheidungskreisen oft unterschätzt oder bewusst ausgeblendet wurde.
Intel, der weltgrößte Chiphersteller, kämpft mit Rückgängen im Geschäft und internen Herausforderungen, die die geplante Expansion in Magdeburg erschweren. In der Chipbranche ist der Konkurrenzdruck enorm, und Intel hat Schwierigkeiten, mit schnelleren Innovatoren Schritt zu halten. Trotzdem hat die Bundesregierung das Unternehmen mit milliardenschweren Förderungen umworben, um Deutschland als Halbleiterstandort zu stärken – ohne die wirtschaftlichen und strategischen Herausforderungen ausreichend in den Fokus zu nehmen. Die finanziellen Risiken und der potenziell hohe Investitionsbedarf bei Schwankungen in der Chipindustrie bleiben.
Northvolt in Schweden, der vermeintliche „Batterie-Champion“ Europas, kämpft ebenfalls mit Produktionsverzögerungen, Qualitätsproblemen und einer angespannten finanziellen Lage. Trotz einer Finanzierung von 15 Milliarden Dollar steht das Unternehmen in Skellefteå vor erheblichen Problemen. Auch das Werk in Heide, Schleswig-Holstein, wird durch steigende Bau- und Betriebskosten sowie verschärfte internationale Konkurrenz zusätzlich belastet. Viele der Entlassungen und Einsparmaßnahmen bei Northvolt sind ein Hinweis darauf, dass die ehrgeizigen Pläne zur Stärkung der europäischen Batterieproduktion auf unsicherem Fundament stehen.
Die politische Ignoranz gegenüber diesen Krisen zeigt, wie oft sich die Begeisterung für Prestigeprojekte mit vermeintlichem „strategischem Nutzen“ über die nüchterne Bewertung wirtschaftlicher Realitäten hinwegsetzt. Anstatt sich auf die langfristige Tragfähigkeit und wirtschaftliche Absicherung solcher Großprojekte zu konzentrieren, wurde hier offenbar die Chance auf schnelle politische Erfolge höher gewichtet – eine Rechnung, die letztlich Steuerzahler und Standorte teuer zu stehen kommen könnte.