Tether (USDT) ist heute der wohl bekannteste und am meisten genutzte Stablecoin und stellt eine zentrale Brücke zwischen traditionellen Finanzsystemen und der Krypto Welt dar. Stablecoins wie Tether sind an den Wert des US-Dollars gebunden und sollen die Preisvolatilität umgehen, die bei anderen Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum häufig zu beobachten ist. Die Verlässlichkeit eines stabilen Wertes, gepaart mit der Schnelligkeit von Blockchain-Transaktionen, macht Stablecoins für Investoren und Unternehmen weltweit attraktiv. Doch Tether und andere Stablecoins werfen auch kritische Fragen auf – insbesondere, wenn es um Regulierung und Transparenz geht.
Stablecoins bieten erhebliche Vorteile: Sie ermöglichen schnelle und kostengünstige Transaktionen, die nicht auf traditionelle Bankstrukturen angewiesen sind. Gerade in Ländern mit schwachen Finanzsystemen oder Kapitalverkehrskontrollen eröffnen Stablecoins wie Tether eine Möglichkeit, flexibel am globalen Markt zu agieren. Zusätzlich können sie im DeFi-Sektor (dezentralisierte Finanzmärkte) als Sicherheiten oder Zahlungsmittel eingesetzt werden und so neue Finanzinstrumente und -dienste ermöglichen. Diese vielseitige Nutzung hat Stablecoins zu einem wichtigen Werkzeug im Krypto-Ökosystem gemacht.
Mit einem täglichen Handelsvolumen von rund 190 Milliarden US-Dollar hat Tether eine enorme Reichweite und spielt eine bedeutende Rolle im globalen Krypto-Markt. Diese Größenordnung veranschaulicht das potenzielle Risiko, das von einem so großen und relativ unregulierten Instrument ausgehen kann.
Tether fungiert in vielerlei Hinsicht wie eine Bank, die Dollar-gedeckte Werte emittiert. Doch im Gegensatz zu traditionellen Banken muss Tether keine umfassenden regulatorischen Anforderungen erfüllen. Das Unternehmen hinter Tether, Tether Limited, hat bisher wenig Einblicke in die tatsächliche Deckung des USDT gegeben. Mehrere Untersuchungen haben Zweifel daran aufgeworfen, ob Tether wirklich vollständig durch Dollarreserven gedeckt ist.
Stablecoins wie Tether könnten für Länder, die vom US-Finanzsystem unabhängig bleiben möchten, hilfreich sein. Tether erlaubt es Nutzern, in einer Dollar-basierten Währung zu agieren, ohne den Einschränkungen des US-Finanzsystems zu unterliegen. Dies eröffnet neue Möglichkeiten für Länder wie Russland oder den Iran, die von US-Sanktionen betroffen sind. Doch genau diese geopolitische Dimension hat den Stablecoin zunehmend ins Visier der Behörden gerückt. Der Einsatz von Tether und anderen Stablecoins könnte die Wirksamkeit von Finanzsanktionen unterlaufen und zu einem „Schatten-Finanzsystem“ führen, das schwer zu kontrollieren ist.
So berichtet das Wall Street Journal, dass das US-Justizministerium und das Finanzministerium Tether auf mögliche Verstöße gegen Sanktions- und Geldwäschegesetze hin untersuchen. Ein stärker reguliertes Umfeld könnte sicherstellen, dass Stablecoins nicht für illegale Aktivitäten missbraucht werden.
Stablecoins wie Tether sind zwar ein unverzichtbares Element des modernen Finanzsystems geworden, aber ihr Erfolg hängt von der Fähigkeit ab, Vertrauen und Sicherheit zu gewährleisten. Die Regulierungsbehörden stehen vor der Herausforderung, angemessene Regeln zu entwickeln, die sowohl den Schutz der Anleger als auch die Stabilität des Finanzsystems gewährleisten, ohne die Innovation im Keim zu ersticken. Für Tether selbst und andere unregulierte Stablecoins bleibt die Zukunft daher unklar und die Forderung nach einer stärkeren Regulierung wird lauter. Anleger sollten sich der Risiken bewusst sein und kritisch hinterfragen, wie stabil ein „Stablecoin“ ohne regulatorische Sicherheit wirklich sein kann.