Die digitale Revolution hat in den letzten Jahren mit beispielloser Geschwindigkeit an Fahrt aufgenommen. Technologien wie Künstliche Intelligenz, das Internet der Dinge und Big Data entwickeln sich nicht nur stetig weiter, sondern tun dies in einem exponentiellen Tempo. Die Konsequenzen dieses exponentiellen Wachstums sind klar: Länder und Unternehmen, die nicht Schritt halten, riskieren, den Anschluss zu verlieren und sich in einer zunehmend digitalen Welt ins Abseits zu manövrieren. Deutschland hinkt in der Erforschung und Nutzung digitaler Technologien im internationalen Vergleich deutlich hinterher. Zu diesem Schluss die staatliche Förderbank KfW in einer bislang unveröffentlichten Studie (siehe FAZ Online vom 2.9.24). Bei Patenten und Veröffentlichungen zu Digitalisierung ist Deutschland abgeschlagen im Mittelfeld. Deutsche Unternehmen liegen im europäischen Vergleich nicht nur bei der Entwicklung, sondern auch bei der Anwendung digitaler Technologien im Mittelfeld. Laut einer Rangliste der EU-Kommission belegt Deutschland bei Künstlicher Intelligenz Platz sieben, bei Datenanalyse Rang zehn und bei Cloud-Computing Platz 13 in Europa (aus der KfW-Studie).
Deutschland, das einst als Wirtschaftsmacht und Technologieführer galt, befindet sich daher in einer bedenklichen Position. Besonders alarmierend ist dabei die Situation der digitalen Infrastruktur und der öffentlichen Verwaltung. Diese Bereiche, die als Fundament einer modernen Volkswirtschaft dienen sollten, sind stark unterentwickelt.
Deutsche Unternehmen stehen im internationalen Vergleich zunehmend schlechter da, weil sie nicht auf die gleichen technologischen Möglichkeiten zugreifen wie ihre Konkurrenten in anderen Ländern. Wie soll es auch anders sein, wenn die Datentransfers zu langsam sind, darunter die Lieferketten leiden und die Kosten zu hoch sind? Oder wenn resiliente Konkurrenzunternehmen auf KI und Algorithmen zurückgreifen, die immer leistungsfähiger werden und deutsche Unternehmen nur zuschauen?
Noch besorgniserregender ist die Lage in der öffentlichen Verwaltung. Trotz zahlreicher Initiativen und Programme bleibt die Digitalisierung des öffentlichen Sektors in Deutschland stark zurück. Verwaltungsprozesse sind oft noch analog und schwerfällig, was nicht nur die Effizienz hemmt, sondern auch die Interaktion zwischen Staat und Bürger unnötig kompliziert macht. In einer Zeit, in der Effizienz und Schnelligkeit entscheidend sind, kann sich Deutschland eine solche Rückständigkeit nicht leisten.
Die digitale Welle wird nicht warten. Sie erfordert schnelles Handeln und entschlossene Maßnahmen. Wenn Deutschland nicht bald aufholt, drohen nicht nur massive Wettbewerbsnachteile für die Unternehmen, sondern auch ein genereller Verlust an Innovationskraft und Wohlstand.
In meinem aktuellen Buchprojekt „Digitales Geld“ werden einige dieser Aspekte besonders betrachtet. Digitalisierung ist mehr als nur KI, Big Data und Cloud – die Kombination in der Anwendung führt zu Produktivitätsfortschritten und Erfolgen.