Das Zitat „Cloaca Maxima“ im Zusammenhang mit den modernen sozialen Medien stammt aus einem Aufsatz von Reinhard Merkel, der zum 95. Geburtstag von Habermas verfasst wurde; dieser Begriff wird verwendet, um die Natur der digitalen Medien zu kritisieren. Merkel beschreibt die sozialen Medien als „Cloaca Maxima“ der modernen Kultur, was eine treffende Metapher für die Ansammlung von oft unreflektierten und primitiven Inhalten ist, die diese Plattformen charakterisieren.
Jeder von uns hat sich sicher darüber schon einmal Gedanken gemacht und dennoch werden die sozialen Medien gerne genutzt – auch für den Austausch von Finanzinformationen. Dies ist keineswegs trivial, weil Menschen ihre Anlageentscheidungen oft vor dem Hintergrund eines Narrativs oder vor dem Hintergrund der Stimmung einer Gruppe treffen.
Die sozialen Medien haben in den letzten 15 Jahren die Umstände geprägt, wie Menschen kommunizieren, Informationen austauschen und Entscheidungen treffen. Diese Plattformen bieten eine schnelle und einfache Möglichkeit, Informationen zu verbreiten, aber sie haben auch zur Verbreitung von Desinformation und oberflächlichen Meinungen geführt. Dies gilt auch im Bereich der wirtschaftlichen und finanziellen Bildung, wo das Verständnis komplexer Zusammenhänge oft vereinfacht und verzerrt wird.
Der Aufstieg der Behavioral Finance Theorie seit eben jenen 15 Jahren bietet einen wichtigen Rahmen, um zu verstehen, wie psychologische und verhaltensbedingte Faktoren die Entscheidungen von Individuen und Märkten beeinflussen. Die Hauptthese sei unbestritten: ohne finanzielle Bildung keine guten Anlageentscheidungen und keine Unabhängigkeit von interessengeleiteten und zuweilen auch teuren Banken und Finanzdienstleistern.
Soziale Medien wie Twitter, Facebook und Reddit haben die Art und Weise, wie Menschen Informationen erhalten und austauschen, grundlegend verändert. Diese Plattformen ermöglichen es jedem, Inhalte zu erstellen und zu verbreiten, was theoretisch zu einer demokratischen Verbreitung von Wissen führen könnte. In der Praxis jedoch zeigen sich erhebliche Probleme:
1. Desinformation und Vereinfachung:
Soziale Medien sind oft Plattformen für Desinformation und vereinfachte Darstellungen komplexer wirtschaftlicher Zusammenhänge. Dies führt dazu, dass viele Menschen ein verzerrtes oder unvollständiges Verständnis von wirtschaftlichen und finanzwirtschaftlichen Themen haben. Ein prominentes Beispiel ist die „Gamestop“-Aktie, bei der die Reddit-Community eine massive Preisbewegung verursachte, die weitgehend auf Hype und Massenpsychologie basierte, anstatt auf fundierten wirtschaftlichen Analysen.
2. Herdentrieb und Gruppenverhalten:
Die Algorithmen der sozialen Medien fördern den Herdentrieb, indem sie Inhalte verstärken, die den Ansichten der Nutzer entsprechen. Dies führt zu einer Polarisierung und Radikalisierung der Meinungen. Ein Beispiel dafür ist der Bitcoin-Hype, bei dem viele Menschen aufgrund von FOMO (Fear of Missing Out) und Gruppendruck in Kryptowährungen investierten, oft ohne ein tiefes Verständnis der zugrunde liegenden Technologie oder der Marktmechanismen.
3. Overconfidence und Confirmation Bias:
Viele Nutzer sozialer Medien zeigen eine übermäßige Selbstsicherheit in ihre finanziellen Kenntnisse und Entscheidungen. Dies wird durch den Confirmation Bias verstärkt, bei dem nur Informationen wahrgenommen werden, die bestehende Überzeugungen stützen. Dies führt zu einer selektiven Wahrnehmung und Ignoranz gegenüber widersprüchlichen Informationen, was zu uninformierten und oft riskanten Finanzentscheidungen führen kann.
Generell gesprochen untersucht die Behavioral Finance Theorie, wie psychologische Einflüsse und Verhaltensmuster die finanziellen Entscheidungen von Individuen und Märkten beeinflussen. Diese Theorie hat in den letzten 15 Jahren an Bedeutung gewonnen, da sie hilft, die oft irrationalen und unvorhersehbaren Aspekte des Marktverhaltens zu erklären.
• Emotionale Entscheidungen:
Emotionen spielen eine große Rolle bei finanziellen Entscheidungen. Angst, Gier und Hoffnung können zu irrationalem Verhalten führen, das oft durch die sofortige und emotionale Natur der sozialen Medien verstärkt wird. Ein Beispiel ist die Panik, die während eines Marktcrashs entsteht, wenn Investoren in Massen verkaufen, um Verluste zu vermeiden, was die Abwärtsbewegung des Marktes noch verstärkt.
• Verlustaversion:
Menschen reagieren stärker auf Verluste als auf gleichwertige Gewinne, ein Phänomen, das als Verlustaversion bekannt ist. Diese Tendenz kann durch die negative Berichterstattung in sozialen Medien verstärkt werden, was zu übertriebenen Reaktionen auf Marktverluste führt. Ein Beispiel ist die übermäßige Reaktion auf kurzfristige Marktrückgänge, die durch negative Schlagzeilen auf Twitter oder Facebook angeheizt werden.

• Herding-Effekt und Marktblasen:
Der Herding-Effekt tritt auf, wenn Menschen die Entscheidungen anderer nachahmen, was zu überhöhten Bewertungen und Marktblasen führen kann. Soziale Medien verstärken diesen Effekt, indem sie Trends und Hypes fördern, die oft auf wenig fundierten Informationen basieren. Ein Beispiel ist die Dotcom-Blase der späten 1990er Jahre, die durch übermäßige Spekulationen und das Nachahmen von Investitionsentscheidungen anderer verursacht wurde.
Angesichts der Herausforderungen, die durch die Kombination von sozialen Medien und menschlichem Anlageverhalten entstehen, wird eine verbesserte Finanzbildung immer wichtiger. Finanzbildung umfasst das Verständnis grundlegender wirtschaftlicher Prinzipien und die Fähigkeit, fundierte finanzielle Entscheidungen zu treffen.Dieser Blog möchte hier ein kleiner Baustein sein.

Um den negativen Einflüssen der sozialen Medien entgegenzuwirken, ist es notwendig, die Finanzkompetenz der Anleger jeden Alters zu erhöhen. Dies beinhaltet die Vermittlung von Kenntnissen über Investitionen, Sparen und Risikomanagement. Schulen könnten das Bewusstsein für die langfristige Natur von Investitionen und die Gefahren von Spekulationen schärfen.
Technisch gesehen stellt die Internetökonomie da viele Möglichkeiten über Plattformen wie Youtube u.ä. bereit; hinzukommt, dass generative KI bei der Auswertung der Medien und der Analyse von Daten über https://commoncrawl.org/get-started oder ähnliche Quellen (auch direkt Bloomberg oder wenn zu teuer https://yahoo.finance.com o.ä.) unterstützen kann.
Der entscheidende Punkt ist, dass neben Finanzwissen ist auch die Medienkompetenz verbessert wird. Menschen müssen lernen, Informationen aus sozialen Medien kritisch zu hinterfragen und zuverlässige Quellen von Desinformation zu unterscheiden. Kurse und Programme, die sowohl Finanz- als auch Medienkompetenz fördern, könnten helfen, ein besseres Verständnis und eine kritischere Nutzung der sozialen Medien zu ermöglichen.
Seit ChatGPT auf den Plan getreten ist, ist sogar der technische und inhaltliche Support noch viel umfassender. Generative KI wie Chat GPT kann Menschen bei Anlageentscheidungen unterstützen, indem es präzise und personalisierte Finanzanalysen sowie Empfehlungen liefert, basierend auf aktuellen Marktdaten und individuellen Zielen. Zusätzlich kann Chat komplexe finanzielle Zusammenhänge einfach erklären und verschiedene Szenarien simulieren, um potenzielle Risiken und Erträge transparent darzustellen und so fundierte und rationale Entscheidungen zu fördern. Sogar der Hinweis auf potenziell gefährliches Verzerrungspotential ist inklusive. Einfach ausprobieren……
Hier ein Einstiegsprompt für ein einfaches Portfoliobeispiel, der zeigt, wie einfach dieses Instrument angewandt werden kann:
„Ich bin [Ihr Geschlecht], [Ihr Alter] Jahre alt und lebe in [Ihr Heimatland]. Ich investiere für meine Altersvorsorge über einen Zeitraum von [Anlagehorizont] Jahren und habe eine [Risikotoleranz: niedrig/mittel/hoch] Risikotoleranz. Ich bin ein [Anlageerfahrung: Anfänger/erfahrener Anleger] Anleger. Umweltaspekte sind [wichtig/nicht wichtig] für mich bei meinen Investitionen.
Welche spezifischen Finanzprodukte (einschließlich Ticker und Anbieter) würden Sie für eine Investition unter Berücksichtigung meiner Umstände empfehlen? Wie würde ein typischer Finanzberater mein Portfolio zusammensetzen (prozentualer Anteil jeder Anlage)? Beachten Sie bitte, dass ich Ihre Antwort nicht als personalisierte Anlageberatung betrachten werde.
Zusätzliche Informationen:
– Mein derzeitiges Einkommen beträgt [Ihr Einkommen] und meine jährlichen Ausgaben betragen [Ihre Ausgaben].
– Ich habe [Verfügbarkeit von Notfallfonds: z.B., 3 Monate Einkommen] als Notfallfonds verfügbar.
– Meine aktuellen Investitionen umfassen [Beschreibung Ihrer aktuellen Investitionen, falls vorhanden].
– Ich plane größere Ausgaben in den nächsten [Zeitraum: z.B., 5 Jahren], einschließlich [Beschreibung der geplanten Ausgaben].
Ermittlung der Risikoneigung:
– Welche der folgenden Aussagen beschreibt am besten Ihre Reaktion auf einen Wertverlust von 20 % Ihres Portfolios?
– A. Ich würde alle meine Anlagen verkaufen, um Verluste zu vermeiden.
– B. Ich würde einige Anlagen verkaufen und andere halten.
– C. Ich würde meine Anlagen halten und auf eine Erholung warten.
– D. Ich würde zusätzliche Anlagen kaufen, um von niedrigeren Preisen zu profitieren.
– Wie wichtig sind Ihnen regelmäßige Einkünfte aus Ihren Anlagen?
– A. Sehr wichtig
– B. Wichtig
– C. Weniger wichtig
– D. Unwichtig
– Wie viel Erfahrung haben Sie mit Investitionen in Aktien, Anleihen und andere Finanzprodukte?
– A. Keine Erfahrung
– B. Wenig Erfahrung
– C. Einige Erfahrung
– D. Viel Erfahrung
Antworten Sie bitte detailliert auf die oben genannten Punkte und erklären Sie die Logik hinter jeder Ihrer Empfehlungen. Bitte geben Sie auch an, wie ich das empfohlene Portfolio überwachen und bei Bedarf anpassen kann.“
Natürlich kann jeder mit dem Programm noch herumexperimentieren und Chat beantwortet alle Fragen (auch mit ergänzenden Quellen) immer wieder gerne – Verweise auf Informations- und Bildungsmaterial im Netz inklusive.
Hervorzuheben ist, dass Investieren und Finanzieren in der Internetökonomie heute mit Hilfe dieser Technologien einfacher und besser autonom möglich ist, ohne sich vollständig im Dschungel des Netzes zu verlieren.