Ankündigung der 3. Auflage der „Finanzwirtschaft in der Internetökonomie“
Seit vielen Jahren beschäftige ich mich mit den Fragen der Erneuerung der Finanzwirtschaft. Die herkömmlichen Modelle der Finanzmarkttheorie sind immer noch die Pfeiler der Referenzmodelle in dieser Disziplin, die so viele Auswirkungen auf die Realwirtschaft und das menschliche Leben haben. Aber: die Tage der reinen Lehre sind gezählt.
Viele Veränderungen in der Technologie wie die Blockchain oder auch die Künstliche Intelligenz prägen die wirtschaftlichen Verhältnisse. Viele Menschen sagen, sie verstehen die Blockchain nicht, das ist nicht erstaunlich: die Blockchain ist wenig intuitiv.
Wenn Menschen mit Alexa reden oder Bilderkennung und Spracherkennung im Zuge von schnellen Übersetzungen nutzen, dann nutzen sie (wenn auch einfache) KI. Diese Technologie hat großen Einfluss auch auf Unternehmen, Prozesse und finanzwirtschaftliche Zusammenhänge.
Anleger erkennen das Potential der Blockchain beim Bitcoin und beim Ether – auch wenn sie die Details dieser dezentralen Technologie nicht kennen; entscheidend ist die Erkenntnis: es sind Assets – also Vermögenswerte, die in die Portfolios gehören wir Aktien oder vielleicht Gold. Wenn diese Vermögenswerte mit realen Assets unterlegt sind (sog. Security Token), dann steht einer Digitalisierung dieser Werte eigentlich nichts mehr im Wege, auch wenn die Regulierung hier noch Pflöcke setzen wird.
Der Stablecoin von Facebook wird verzögert kommen und dieser ist noch nicht einmal ein wirklich dezentrales Asset – aber er hat das Potential, ein Netzwerk mit den Bedürfnissen von vielen Menschen, die kaum Zugang zu Bankdienstleistungen haben, zu verknüpfen. Wer mit dem Handy Werte überträgt, weil es sonst kaum möglich ist oder sehr einfach ist, wird diese Technologie nutzen – mögen die alten Spieler (inklusive Zentralbanken) noch so sehr dagegen sein.
In meiner dritten Auflage der „Finanzwirtschaft in der Internetökonomie“, die in wenigen Tagen bei Springer erscheint, zeige ich auf, wie die Grundlagen der Internetökonomie – die Netzwerkwirtschaft – zu einer allumfassenden wirtschaftlichen Dominanz des Netzes führten, welches sich nicht nur in der Pandemie gezeigt hat. Das Netz ist der Nexus – und wird es auch in der Finanzwirtschaft. Nakamoto hat nach der Finanzkrise 2008 das Whitepaper zum Bitcoin verfasst und damit etwas losgetreten, das seine Ursache in dieser Netzwirtschaft hat und seine Entfaltung den schnellen Datennetzen und den schnellen Rechnern zu verdanken hat: die Digitalisierung der Finanzwirtschaft mit Hilfe von künstlicher Intelligenz und der Blockchain. Insofern sind die Blockchain-Anwendungen die natürliche Konsequenz der Internetökonomie.
Zudem hat die Finanzwirtschaft die Psychologie verinnerlicht und damit sich weiterentwickelt – auch diese Passage wurde in meinem Buch umfassend erneuert. Damit hat dieser Pfad einen Weg in eine andere wissenschaftliche Betrachtung geebnet, die die herkömmlichen Lehrsätze zu Referenzsätzen macht, die nicht der Weisheit letzter Schluss sein können. Eine spannende Erneuerung greift da um sich, die die Vermögensbildung, die Geldverwendung und das Investitionsverhalten in ein neues Licht taucht. Menschen investieren nach Neigung und Gefühl und sind für Geschichten zugänglich – dies machen sich die Finanzdienstleister zu eigen.